Dienstag, 1. Dezember 2015

Ann Eriksson - Mehr als ein Sommer

Originaltitel: In the Hands of Anubis
Übersetzer: Diana Beate Hellmann




Ausnahmsweise beginne ich mal mit einem Klappentext:

"Das hat Trevor gerade noch gefehlt: Ausgerechnet er, der Reisen und fremde Menschen hasst, stolpert auf einem Geschäftstrip in die Arme einer schrulligen alten Dame - und damit geradewegs in ein Abenteuer, das sein geordnetes Leben völlig auf den Kopf stellt. Denn die kauzige Lady reist nicht allein: Im Gepäck hat sie die Asche ihrer drei verstorbenen Ehemännner. Und den Plan, die perfekte Ruhestätte für sie zu finden - um jeden Preis.
Zurück in Kanada ist Trevor froh um seinen gewohnten Alltag. Doch die Zeit mit der alten Dame lässt ihn nicht los - und sie hat ihn verändert: Plötzlich begreift er, was es wirklich heißt zu lieben..."

Was soll ich sagen? Ich fand diesen Klappentext toll. Richtig gut. Ich hatte mich so sehr auf eine leicht skurrile Geschichte gefreut, in der zwei interessante Figuren durch die Gegend reisen und sich währenddessen kennenlernen. Leider macht diese Reisegeschichte jedoch nur einen Teil des Romans aus und nach gut 100 Seiten trennen sich die Wege der beiden wieder... und die Reise selbst hat mich auch nicht von den Socken gehauen.

Um seinen Anschlussflug nach Nairobi zu bekommen hastet Trevor über den Frankfurter Flughafen und stolpert über Constances Tasche. Sie hilft ihm auf stellt fest, dass sie das gleiche Reiseziel haben. Kurzerhand begleitet sie ihn zum Schalter und ehe sich der verdatterte Trevor darüber klar wird, was gerade vor sich geht, plaudert sie schon mit der Flughafenangestellten und sorgt dafür, dass sie  und Trevor nebeneinander liegende Sitzplätze erhalten. Und weil sie so eine nette alte Lady ist wird sie auch direkt mal kostenlos in die erste Klasse umgebucht.

Gut, das ist jetzt nicht so wahnsinnig realistisch, aber bis dahin waren wenigsten die Figuren interessant. Denn Constance ist wirklich charmant und es macht Spaß zuzusehen, wie sie den reservierten und völlig überrumpelten Trevor aus der Reserve lockt.


Beim Zwischenstop in Kairo gibt es allerdings schon wieder ein Logikloch im Plot. Ähm, eine komplette Passagierfuhre wird einfach mal so von den Behörden für eine Woche einkassiert, weil tourismusmäßig gerade eine Flaute herrscht? Klar doch. Da wurde dann doch arg wüst konstruiert, um die Figuren gemeinsam an den gewünschten Schauplatz zu bringen. Ich bin hier wirklich hin und her gerissen. Einerseits mag ich die Szenen zwischen Trevor und Constance sehr. Aber die Rahmenhandlung geht gar nicht und es fällt mir schwer darüber hinweg zu sehen. 

Im zweiten Teil des Romans trennen sich dann die Wege der Beiden und die Handlung konzentriert sich auf Trevor. Beeindruckt von Constance und ihrer offenen Art beginnt er sein Leben zu überdenken. Mein Problem dabei: Trevor langweilt. Mich jedenfalls. Die Figur ist einfach viel zu vorhersehbar angelegt. Der zurückhaltende Geschäftsmensch mit der miesen Kindheit, der sich dann doch der Liebe öffnet und gleich noch eine Familie dazu bekommt... Sowas kann funktionieren, wenn es richtig gut umgesetzt ist. Aber dafür fehlte mir hier dann doch etwas. Sorry, aber über das Prädikat "ganz nett" kommt der Roman bei mir nicht hinaus.


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