Donnerstag, 22. Oktober 2015

Nicholas Drayson - Kleine Vogelkunde Ostafrikas





Originaltitel: A Guide to the Birds of East Africa
Übersetzer: Sabine Maier-Längsfeld

Zum Autor:
"Nicholas Drayson wurde 1954 in Engalnd geboren. Er lebt seit vielen Jahren in Australien, wo er als Schriftsteller und Naturforscher arbeitet. Für seinen Essay "Strictly für the Birds" gewann  er 2003 den WildCare Tasmania Nature Writing Prize. Das National Museum of Australia berät er in Sachen Schabeltiere"
Quelle: rororo-Verlag

Hätte ich zuerst diese Angaben zum Autor gelesen, hätte ich das Buch wohl allein schon deswegen gekauft. Ein Fachmann für Schnabeltiere? Wie genial ist das denn!

Doch glücklicherweise ist das Buch auch ohne das Wissen um den Schnabeltierexperten in meinen Besitz gewandert. Und es ist wirklich ein zauberhaftes kleines Büchlein.

Mr Malik ist Anfang 60, etwas schüchtern und heimlich verliebt in Rose Mbikwa. Jeden Dienstag Vormittag leitet Rose eine Vogelwanderung und natürlich ist Malik ein regelmäßiger Teilnehmer dieser Veranstaltung. Um ihr endlich näher zu kommen, beschließt er, sie zum alljährlichen Ball des Nairobi Huntclub einzuladen. Doch dann taucht Harry Khan auf, ein charmanter Frauenheld, der schon zu Schulzeiten Maliks Rivale war, und natürlich fällt auch dessen Blick auf Rose. Um es nun der holden Dame zu ersparen, einen der beiden abweisen zu müssen, beschließen die Herren zunächst unter sich auszumachen, wer Rose einladen darf. Eine Woche lang sollen beide losziehen und so viele Vogelarten wie möglich identifizieren. Dabei muss pünktlich jeden Abend vor versammelter Manschaft ein Tagesbericht abgegeben werden, um den Punktestand zu ermitteln.

Ein besonders hübscher Einfall ist, dass jeder Kapitelanfang mit der Tuschezeichnung eines anderen Vogels geschmückt ist.

Berichtet wird die Geschichte von einem namenlosen aber sympatischen Erzähler, der das Geschehen immer wieder kommentiert, sich dabei direkt an den Leser wendet, und auch mal zu eigenen Anekdoten abschweift. Dabei berichtet er über Land und Leute im Allgemeinen genauso wie über die Figuren dieser Geschichte und schafft eine sehr lebendige Atmosphäre.

Die Figuren sind herrlich schrullig. Zum einen wäre da natürlich Malik. Der zurückhaltende, unauffällige, tadellose und grundehrliche Malik, der seit drei Jahren Rose aus der Ferne bewundert. Und der im Laufe der Geschichte doch noch so einige überraschende Facetten zu bieten hat. Doch hätte er sich wohl nicht in eine derartige Wette verwickeln lassen, gäbe es da nicht das Trio Infernale: Patel, Gopez und den Tiger. Die Drei schaffen es, über die absurdesten Ideen zu diskutieren und gehen leidenschaftlich gerne Wetten ein, wobei sie bezüglich der Formalien einen feierlichen Ernst an den Tag legen.

Von mir gibt es jedenfalls eine klare Leseempfehlung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen